Power Purchase Agreements (PPAs)

Power Purchase Agreements (PPAs): Definition und Funktionsweise

Definition:

Ein Power Purchase Agreement (PPA), auf Deutsch "Stromliefervertrag", ist ein langfristiger Vertrag zwischen zwei Parteien, in dem der Stromerzeuger dem Stromabnehmer die Lieferung einer bestimmten Menge Strom zu einem festen Preis über einen festgelegten Zeitraum zusichert.

Funktionsweise:

  • Erzeugerseite: Der Stromerzeuger, z.B. ein Betreiber eines Windkraftwerks, verpflichtet sich, dem Stromabnehmer eine definierte Menge Strom zu liefern.
  • Abnehmerseite: Der Stromabnehmer, z.B. ein großes Unternehmen, kauft den gesamten Strom des Erzeugers ab und deckt somit einen Teil seines Strombedarfs.
  • Preisfestsetzung: Der Preis für den Strom wird im PPA vertraglich festgelegt und bleibt während der gesamten Vertragslaufzeit konstant.
  • Lieferung: Der Strom wird entweder direkt vom Kraftwerk zum Abnehmer geliefert oder über das öffentliche Stromnetz.

Die ausdrückliche Lieblingsidee der Kommission sind Power Purchase Agreements (PPAs). Diese sieht sie als gutes Mittel, das gerade genannte Hauptproblem von der Verbraucherseite zu adressieren. Durch das Abschließen von PPAs für zehn oder 20 Jahre könnten Verbraucher sehr viel mehr Stabilität in ihren Energiekosten erhalten. Die Erzeuger auf der anderen Seite erhielten eine langfristige gesicherte Abnahme, die sie ebenfalls dem Preisrisiko nicht weiter aussetzt. Bei Erzeugungstypen, die wie Wind und Sonne nicht an Brennkosten hängen, ist das eine Win-Win-Situation.

PPAs sind weder neu noch regulatorisch beschränkt. Sie werden auch heute schon im Rahmen des bestehenden Marktdesigns abgeschlossen. Daher sieht die Kommission hier „Unterstützungsbedarf“ statt „Veränderungsbedarf“. Ein wesentliches Problem adressiert sie aber nicht: Ein Industrieunternehmen, das rund um die Uhr produziert, braucht immer Strom. Selbst ein PPA für Offshore-Windstrom stellt nicht 24/7/365 Strom bereit. Das Unternehmen oder die Versorger müssen sich also noch um die Strukturierung oder Poollösungen kümmern. Dann steigen die Kosten schnell an, was hierzulande immer wieder auch die Forderung nach grundsätzlicheren Lösungen wie der Einführung eines wettbewerbsfähigen Industriestrompreises nährt.

Arten von PPAs:

Es gibt verschiedene Arten von PPAs, die sich in ihrer Struktur und den vertraglichen Regelungen unterscheiden können. Die zwei wichtigsten Arten sind:

  • Onshore-PPAs: Der Strom wird direkt vom Kraftwerk zum Abnehmer geliefert.
  • Offshore-PPAs: Der Strom wird über das öffentliche Stromnetz zum Abnehmer geliefert.

Vorteile von PPAs:

  • Vorteile für den Stromabnehmer:
    • Langfristige Preissicherheit: Durch den festen Preis im PPA sind Unternehmen vor schwankenden Strompreisen an der Börse geschützt.
    • Planungssicherheit: Die langfristige Lieferverpflichtung des Erzeugers ermöglicht eine bessere Planung der Energieversorgung.
    • Verbesserung der CO2-Bilanz: Durch den Bezug von grünem Strom aus erneuerbaren Energiequellen kann der CO2-Fußabdruck gesenkt werden.
    • Imageverbesserung: Das Engagement für Nachhaltigkeit kann das Image des Unternehmens stärken.
  • Vorteile für den Stromerzeuger:
    • Planungssicherheit: Der langfristige Abnahmevertrag des Stromabnehmers ermöglicht eine sichere Finanzierung des Kraftwerksprojekts.
    • Absatzgarantie: Der gesamte produzierte Strom wird zu einem festen Preis verkauft.
    • Beitrag zur Energiewende: Durch den Bau neuer Kraftwerke für erneuerbare Energiequellen wird die Energiewende vorangetrieben.

Anwendungsbeispiele:

PPAs können von Unternehmen jeder Größe und Branche eingesetzt werden. Typische Abnehmer sind:

  • Große Industrieunternehmen: Mit hohem Energiebedarf, die ihre Energiekosten senken und ihre CO2-Bilanz verbessern möchten.
  • Stadtwerke: Die ihren Strombedarf nachhaltig decken und die Energiewende in ihrer Region unterstützen möchten.
  • Versicherungsunternehmen: Die in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren möchten.

Power Purchase Agreements sind ein flexibles und vielseitiges Instrument, das sowohl Unternehmen als auch Stromerzeugern zahlreiche Vorteile bieten kann. Sie tragen zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei und fördern den Ausbau erneuerbarer Energien.

Vorteile von Power Purchase Agreements (PPAs) für Unternehmen

Langfristige Preissicherheit und Risikominimierung:

  • PPAs fixieren den Strompreis über die Vertragslaufzeit, was Unternehmen vor schwankenden Marktpreisen schützt und eine stabile Kalkulationsgrundlage bietet.
  • Dies kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, insbesondere wenn die Strompreise tendenziell steigen.
  • Das Risiko von Preisschwankungen und unvorhergesehenen Energiekosten wird minimiert.

Förderung der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes:

  • Durch den Bezug von Strom aus erneuerbaren Energiequellen durch PPAs tragen Unternehmen aktiv zum Klimaschutz bei.
  • Sie reduzieren ihren CO2-Fußabdruck und verbessern ihr ökologisches Profil.
  • Dies kann das Image des Unternehmens stärken und es für Kunden und Investoren attraktiver machen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.

Unterstützung des Ausbaus erneuerbarer Energien:

  • PPAs bieten Investitionssicherheit für Projekte zur Erzeugung erneuerbarer Energie.
  • Unternehmen können so den Bau neuer Kraftwerke für Wind- und Solarenergie fördern.
  • Dies trägt zur Energiewende und zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei.

Weitere Vorteile:

  • Regionale Wertschöpfung: Durch den Bezug von Strom aus regionalen Erzeugungsanlagen kann die regionale Wirtschaft gestärkt werden.
  • Unabhängigkeit von Energieimporten: PPAs können die Abhängigkeit von Energieimporten reduzieren und die Versorgungssicherheit erhöhen.
  • Verbesserung der Corporate Social Responsibility (CSR): Das Engagement für erneuerbare Energien kann das CSR-Profil eines Unternehmens verbessern und zu einem positiven öffentlichen Image beitragen.

Beispiel eines PPA-Projekts:

Ein großes Unternehmen schließt einen PPA mit einem Windkraftbetreiber ab. Der Windkraftbetreiber verpflichtet sich, dem Unternehmen über einen Zeitraum von 10 Jahren Strom zu einem festen Preis zu liefern. Im Gegenzug kauft das Unternehmen den gesamten Strom des Windkraftwerks ab.

Vorteile für das Unternehmen:

  • Langfristige Preissicherheit für Stromkosten
  • Geringeres Risiko von Preisschwankungen
  • Verbessertes ökologisches Profil
  • Beitrag zum Klimaschutz
  • Stärkung des Images als nachhaltiges Unternehmen

Vorteile für den Windkraftbetreiber:

  • Planungssicherheit und Finanzierungsmöglichkeit für den Bau des Windkraftwerks
  • Langfristiger Abnahmevertrag für den produzierten Strom
  • Beitrag zum Ausbau der Windenergie

Power Purchase Agreements bieten Unternehmen und Energieerzeugern zahlreiche Vorteile. Sie ermöglichen Unternehmen, ihre Energiekosten zu senken, ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Gleichzeitig tragen sie zur Finanzierung des Ausbaus erneuerbarer Energien bei.

PPAs sind ein attraktives Instrument für Unternehmen, die ihre Energieversorgung nachhaltig und zukunftssicher gestalten möchten.

 

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