Strommix in Deutschland

Die hohen Gaspreise sind weiter „absolut herausfordernd. Die Abkehr von fossilen Energien bietet aber auch große Chancen.

Die Chemieindustrie ist eine der energieintensivsten Branchen überhaupt. Gas ist für die Produktion essenziell. Trotz aller Diskussionen ist es gelungen, die Gasspeicher zu füllen, so dass man in einer resilienteren Situation sei als noch vor einigen Monaten.  Erstes Flüssiggas landet in Deutschland an, aber das werde nicht das Volumen aus der Pipeline Nord Stream 1 ersetzen. Hierzulande war Energie noch nie billig, weshalb Energiesparmaßnahmen immer oben auf der Liste gestanden hätten. Eigentlich waren wir immer sparsam. In der chemischen Industrie kann man aber kein Gas einsparen ohne die Produktion herunterzufahren. Alle reden von LNG, abgesehen davon das die Terminals erst einmal gebaut werden müssen und die Lieferungen erst in 2026 geplant sind ist Flüssiggas im Einkauf mitunter doppelt so teuer wie Pipeline-Gas. Mit einer Preisverdopplung ist zu rechnen und damit bleibt Energie eine strukturelle Herausforderung für die Industrie. Viele Industrieunternehmen profitieren vom European Green Deal, einem Maßnahmen- und Förderkatalog, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Mit den Förderprogrammen um den Ausbau der erneuerbaren Energien  In Europa setzen wir uns hohe Ziele aber die anderen sind schneller. Kritik geht direkt nach Amerika, wo mit dem sogenannten Inflation Reduction Act, einem rund 370 Milliarden Dollar schweren Maßnahmenpaket für die Energiewende. Die Herausforderung, den Klimawandel zu bekämpfen sei auch eine sehr große Opportunität, da hiesige Industrien die Produkte dafür liefern könnten. In Europa jammern und schimpfen wir zu viel. Wir sollten uns stärker darauf konzentrieren, unsere Hausaufgaben zu machen und nicht immer die Schuld bei den anderen suchen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und der französische Präsident Emmanuel Macron kritisieren das Infrastrukturprogramm der Amerikaner. Anstatt über Wettbewerbsfähigkeit und die richtigen Rahmenbedingungen zur Innovationsförderung zu diskutieren, gehe es viel zu sehr um regulatorische Vorgaben und Einschränkungen. Mut, Geschwindigkeit und Zuversicht – das fehlt in der öffentlichen Debatte in Europa. Mit 100 Prozent Sonne und Wind kann Deutschland seine Energieversorgung nicht sicherstellen. Europa bleiben 23 Jahre, um riesige Lücken zu schließen und aktuelle Energiesysteme in ein dezentrales zu ändern. Modelle zeigen das aus technischer und systemischer Sicht die Wende machbar sei. Schnelligkeit und Investitionen in zielkompatible Technologien sind dabei aber notwendig. Um klimaneu­tral zu werden, müssten wir 2045 etwa 1000 TWh synthetischer Energieträger wie Wasserstoff, synthetisches Benzin oder Gas importieren. Der Widerstand gegen Windkraft ist gros und es kann nicht in dem Maße zugebaut werden, wie es notwendig wäre. Daher werden mehr Photovoltaikanlagen gebraucht. Solaranlagen kommen aber auf weniger Volllaststunden als Windräder, die zudem verlässlichere Dienste im Winter leisten. Zum Vergleich: Windkraft auf See zählt zwischen 3000 und 4000 Volllaststunden, an Land zwischen 1500 und 1900, Solarkraft kommt auf 850 bis 1000. Also braucht es viele Speicher.

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