EU hat verschiedene Strategien und Initiativen gestartet, um der Wasserknappheit zu begegnen

Die EU betont, dass eine gemeinsame europäische Anstrengung notwendig ist, da Wasserknappheit eine grenzüberschreitende Herausforderung darstellt. Es geht darum, Wasser als eine knappe und wertvolle Ressource anzuerkennen und den Übergang zu einer "wasserkonservierenden" Wirtschaft und Gesellschaft zu schaffen.

Ursachen der Wasserknappheit in Europa:

  1. Klimawandel: Dies ist der Haupttreiber.

    • Steigende Temperaturen und Hitzewellen: Führen zu erhöhter Verdunstung aus Böden, Flüssen und Stauseen.
    • Veränderte Niederschlagsmuster: Weniger Niederschlag in einigen Regionen, stärkere, aber kurzfristigere Starkregenereignisse in anderen, die das Auffüllen von Grundwasserreserven erschweren.
    • Geringere Schneedecke: Weniger Schmelzwasser im Frühling, das traditionell Flüsse speist und Stauseen füllt.
    • Zunehmende Häufigkeit und Intensität von Dürren: Besonders in Südeuropa, aber auch in Mittel- und sogar Nordeuropa.
  2. Übernutzung von Wasserressourcen:

    • Landwirtschaft: Ist der größte Wasserverbraucher, insbesondere durch Bewässerung. Der Anbau wasserintensiver Kulturen und ineffiziente Bewässerungsmethoden verschärfen das Problem.
    • Industrie: Viele industrielle Prozesse benötigen große Mengen Wasser (z.B. Kühlung in Kraftwerken, Produktion).
    • Städtische Nutzung: Wachsende Bevölkerung und ineffiziente Wassernetze (Leckagen) in vielen Städten erhöhen den Druck.
    • Tourismus: In beliebten Touristengebieten, insbesondere in Trockenperioden, kann der Wasserverbrauch durch Schwimmbäder, Golfplätze und erhöhte Besucherzahlen die lokalen Ressourcen stark belasten.
  3. Schlechte Wasserverwaltung und Infrastruktur:

    • Fragmentierte Governance: Die Zuständigkeiten für die Wasserwirtschaft sind oft auf verschiedene Ebenen und Sektoren verteilt, was eine koordinierte Reaktion erschwert.
    • Veraltete Infrastruktur: Leckagen in Wassernetzen führen zu erheblichen Wasserverlusten.
    • Unzureichende Bepreisung: Wasser wird oft als zu billig angesehen, was wenig Anreize zum Sparen schafft.
    • Übermäßige Grundwasserentnahme: Das Grundwasser wird schneller entnommen, als es sich auf natürliche Weise erneuern kann, was zu sinkenden Grundwasserspiegeln führt.
  4. Verschmutzung:

    • Obwohl die Warnungen vor Wasser knappheit sich primär auf die Menge beziehen, spielt die Verschmutzung eine Rolle, da sie die Menge des nutzbaren Wassers reduziert. Verunreinigtes Wasser kann nicht als Trinkwasser oder für die Bewässerung verwendet werden, wodurch der Druck auf saubere Quellen steigt.

Konsequenzen der Wasserknappheit:

  • Auswirkungen auf die Landwirtschaft: Ernteausfälle, höhere Lebensmittelpreise, Bedrohung der Ernährungssicherheit.
  • Wirtschaftliche Schäden: Einschränkungen für Industrie und Energieerzeugung (z.B. Kühlwasser für Kraftwerke), Tourismusverluste, Rückgang der Binnenschifffahrt durch niedrige Flusspegel. Die jährlichen Schäden durch Dürren und Überschwemmungen in der EU werden auf Milliarden Euro geschätzt.
  • Umweltfolgen: Austrocknung von Feuchtgebieten, Verlust von Artenvielfalt, Schädigung von Ökosystemen, erhöhte Waldbrandgefahr.
  • Gesundheitliche Risiken: Beeinträchtigung der Hygiene, Ausbreitung von wasserbedingten Krankheiten.
  • Soziale Spannungen und Konflikte: Zunehmende Konkurrenz um knappe Wasserressourcen zwischen verschiedenen Nutzern (Landwirtschaft, Industrie, Haushalte) und sogar zwischen Regionen oder Ländern. Die EU warnt explizit vor dem Potenzial für Wasserkonflikte.
  • Einschränkungen im Alltag: Trinkwasserknappheit und Rationierung können den Alltag der Bürger erheblich beeinträchtigen.

Was tut die EU?

Die EU hat verschiedene Strategien und Initiativen gestartet, um der Wasserknappheit zu begegnen:

  • Wasserrahmenrichtlinie (WRRL): Ein umfassender Rechtsrahmen zur Verbesserung des Zustands aller Gewässer in Europa. Die Umsetzung ist jedoch oft schleppend.
  • Verordnung zur Wasserwiederverwendung: Setzt Mindestanforderungen für die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser zur landwirtschaftlichen Bewässerung.
  • Überarbeitung der Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser: Ziel ist es, die Effizienz der Wasseraufbereitung zu verbessern und so mehr Wasser für die Wiederverwendung zu gewinnen.
  • Förderung intelligenter Wassermanagementsysteme: Einsatz von Sensoren, KI und anderen Technologien zur Echtzeitüberwachung von Wasserqualität und -verbrauch.
  • Natur-basierte Lösungen: Förderung der Wiederherstellung von Feuchtgebieten, Flussauen und gesunden Böden, die Wasser wie Schwämme speichern und so Dürren und Überschwemmungen abmildern können.
  • Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung: Kampagnen zur Förderung eines wassersparenden Verhaltens bei Bürgern und Unternehmen.
  • Finanzielle Unterstützung: Bereitstellung von Mitteln für Mitgliedstaaten zur Verbesserung der Wasserinfrastruktur und zur Umsetzung von Wassersparmaßnahmen.

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