Entwicklung der Windernergiebranche
Positive Entwicklungen und aktuelle Trends:
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Stark steigende Genehmigungszahlen: Das Jahr 2024 war von einer beispiellosen Entwicklung der Genehmigungszahlen geprägt. Rund 2.400 Anlagen mit gut 14.000 Megawatt (MW) Leistung wurden bundesweit neu zugelassen. Dies ist eine Steigerung um 85 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ein Rekordwert. Dies ist ein Indikator für einen zukünftig schnelleren Zubau.
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Wichtiger Energieträger: Windenergie an Land war mit fast 112 Milliarden Kilowattstunden (kWh) im Jahr 2024 der wichtigste Energieträger der Stromerzeugung in Deutschland und trug mehr als ein Viertel zum deutschen Strommix bei (33% inkl. Offshore).
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Ausbauziele und Gesetzesanpassungen: Die Bundesregierung hat ehrgeizige Ziele für den Ausbau der Windenergie (z.B. 115 GW Windenergie an Land bis 2030) und hat verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die Verfahren zu beschleunigen. Dazu gehören:
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Flächenziele: Die Länder müssen bis Ende 2032 zwei Prozent der Bundesfläche für Windenergie ausweisen (1,4 Prozent bis 2027).
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Vereinfachte Genehmigungsverfahren: Anpassungen im Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) und die EU-Notfallverordnung sollen die Verfahren verkürzen und vereinfachen, insbesondere in ausgewiesenen Gebieten.
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Artenschutz: Es gibt neue bundeseinheitliche Standards für den Artenschutz, um Konflikte zu reduzieren und Prüfungen zu beschleunigen.
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Akzeptanz in der Bevölkerung: Obwohl Bürgerproteste prominent sind, zeigen Umfragen eine konstant hohe allgemeine Akzeptanz für den Ausbau der Windenergie in Deutschland. Die "schweigende Mehrheit" steht dem Ausbau positiv gegenüber. Besonders hoch ist die Akzeptanz, wenn Menschen bereits Erfahrungen mit Windenergieanlagen in ihrer Wohnumgebung haben. Die Zustimmung zu bestehenden Windrädern im eigenen Wohnumfeld ist oft größer als die Zustimmung zum Neubau in Gebieten ohne Anlagen. Transparente Bürgerbeteiligung und finanzielle Beteiligungsmöglichkeiten (z.B. vergünstigte Stromverträge oder Anteile an Projekten) können die Akzeptanz vor Ort weiter erhöhen.
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Offshore-Windkraft: Auch die Offshore-Windkraft wächst stetig. Mitte 2024 erreichte sie eine Kapazität von rund 9.215 MW. Neue Ausschreibungen und Ziele (30 GW bis 2030, 70 GW bis 2045) zeigen den Willen, diesen Sektor weiter auszubauen.
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Investitionen: Nach Jahren sinkender Investitionen wurden 2023 wieder mehr Mittel in Windkraftprojekte gesteckt, was auf eine wieder steigende Attraktivität hindeutet.
Herausforderungen, die weiterhin bestehen:
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Lange Verfahrenslaufzeiten: Trotz der Bemühungen zur Beschleunigung sind die Genehmigungsverfahren weiterhin langwierig. Im Schnitt dauerte es bis zur Inbetriebnahme einer Windenergieanlage an Land etwa 96 Monate (acht Jahre) im Jahr 2023, wobei die immissionsschutzrechtliche Genehmigung allein fast 25 Monate in Anspruch nehmen kann.
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Klagemöglichkeiten: Anti-Windkraft-Bewegungen nutzen weiterhin Rechtsstreitigkeiten, um Projekte zu verhindern, was die Dauer der Projekte weiter verlängert.
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Flächenverfügbarkeit: Die Ausweisung und tatsächliche Verfügbarkeit geeigneter Flächen bleibt eine Hürde, da die Flächenziele oft nur schleppend erreicht werden.
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Repowering und Rückbau: Die Stilllegung alter Windräder, deren Förderanspruch ausläuft, muss in die Netto-Zubau-Zahlen eingerechnet werden. Dies verringert den tatsächlichen Netto-Zubau. Auch wenn das Repowering (Ersatz alter Anlagen durch leistungsfähigere neue) bevorzugt wird, ist dies mit eigenen Herausforderungen verbunden.
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Netzausbau: Der Ausbau der Übertragungs- und Verteilnetze hinkt dem Zubau der erneuerbaren Energien oft hinterher, was zu Engpässen und Redispatch-Kosten führt.
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Fachkräftemangel und Lieferketten: Die Branche steht auch vor Herausforderungen in Bezug auf Fachkräftemangel und die Sicherung robuster Lieferketten.