Berliner Fernwärmenetz

Der Berliner Senat plant, das Fernwärmenetz in den kommenden Jahren sukzessive auf klimafreundliche Energieträger umzustellen. Ziel ist es, bis 2040 klimaneutrale Wärme zu liefern. Es gibt allerdings Hinweise auf mögliche Transparenzprobleme im Betrieb des Berliner Fernwärmenetzes.

Berliner Fernwärmenetz: Das Wichtigste in Kürze

Größe: Das Berliner Fernwärmenetz ist mit einer Länge von über 2.000 Kilometern und rund 1,3 Millionen versorgten Wohneinheiten das größte Stadtwärmesystem Westeuropas.

Betreiber: Bis April 2024 wurde das Netz von der Vattenfall Wärme Berlin AG betrieben. Seitdem befindet es sich im Besitz des Landes Berlin.

Energieträger: Der Brennstoffmix der Berliner Fernwärme besteht hauptsächlich aus Erdgas (76%) und Steinkohle (18%). Abwärme (4,5%), Biomasse (1,4%) und Heizöl (0,1%) spielen eine geringere Rolle.

Vorteile: Fernwärme gilt als klimafreundliche und effiziente Heizungsart, da sie in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erzeugt wird. Durch die Nutzung von Abwärme wird Energie gespart.

Zukunft: Der Berliner Senat plant, das Fernwärmenetz in den kommenden Jahren sukzessive auf klimafreundliche Energieträger umzustellen. Ziel ist es, bis 2040 klimaneutrale Wärme zu liefern.

Die folgenden Punkte geben Anlass zur Sorge:

  • Fehlende Einsichtnahme in die Preisgestaltung: Die Vattenfall Wärme Berlin AG hat lange Zeit keine detaillierten Informationen über die Kostenkalkulation der Fernwärmepreise veröffentlicht. Dies erschwerte es der Öffentlichkeit und den Behörden, die Preisentwicklung zu überprüfen.
  • Intransparente Vergabe von Aufträgen: Es gab Kritik an der Vergabe von Aufträgen durch die Vattenfall Wärme Berlin AG, z. B. an Subunternehmen für Wartungsarbeiten. Die Vergabepraxis wurde als intransparent und nicht wettbewerbskonform kritisiert.
  • Mangelnde Kontrolle durch die Behörden: Die Aufsicht über das Fernwärmenetz durch die Berliner Behörden wurde in der Vergangenheit als unzureichend kritisiert. Es gab Hinweise darauf, dass die Behörden die Vattenfall Wärme Berlin AG nicht ausreichend kontrolliert und die Interessen der Verbraucher nicht ausreichend gewahrt haben.

Die folgenden Initiativen zielen darauf ab, die Transparenz im Betrieb des Berliner Fernwärmenetzes zu verbessern:

  • Kauf des Fernwärmenetzes durch das Land Berlin: Der Berliner Senat hat im Dezember 2023 das Fernwärmenetz von Vattenfall gekauft. Dies soll mehr Kontrolle über die Preisgestaltung und den Betrieb des Netzes ermöglichen.
  • Einrichtung einer Fernwärme-Kommission: Der Berliner Senat hat eine Fernwärme-Kommission eingerichtet, die die zukünftige Entwicklung des Fernwärmenetzes begleiten und beraten soll.
  • Veröffentlichung von Informationen: Die Vattenfall Wärme Berlin AG hat im Zuge des Verkaufs des Fernwärmenetzes zugesagt, mehr Informationen über die Preisgestaltung und den Betrieb des Netzes zu veröffentlichen.

Es ist jedoch noch zu früh, um zu sagen, ob diese Maßnahmen zu einer vollständigen Transparenz im Betrieb des Berliner Fernwärmenetzes führen werden.

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