Agri-Photovoltaik (Agri-PV) oder Agro-PV

Die Doppelnutzung von Flächen, auch Agri-Photovoltaik (Agri-PV) oder Agro-PV genannt, ist ein innovatives Konzept, das die gleichzeitige landwirtschaftliche Nutzung von Flächen und die Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen ermöglicht. Landwirte können auf verschiedene Weisen davon profitieren.

Zusätzliche Einnahmequelle durch Stromverkauf:

  • Einspeisevergütung/Direktvermarktung: Der erzeugte Solarstrom kann ins öffentliche Netz eingespeist und vergütet werden. Dies schafft eine stabile und planbare Einnahmequelle, die unabhängig von Ernteerträgen oder Marktpreisen für landwirtschaftliche Produkte ist.

  • Eigenverbrauch: Landwirte können den selbst erzeugten Strom direkt auf dem Hof nutzen, um Betriebskosten (z.B. für Bewässerung, Kühlung, Maschinen) zu senken. Überschüsse können dann immer noch verkauft werden.

2. Schutz der Kulturen und verbesserte Ernteerträge:

  • Schutz vor Extremwetter: Die PV-Module können als Schutz vor Hagel, Starkregen, übermäßiger Sonneneinstrahlung (Sonnenbrand) und Wind dienen. Dies reduziert Ernteausfälle und -schäden.

  • Optimierung des Mikroklimas: Unter den Modulen kann ein optimiertes Mikroklima entstehen. Dies kann zu geringerer Verdunstung und damit zu einem reduzierten Wasserbedarf führen, was besonders in trockenen Regionen oder bei Dürreperioden von Vorteil ist.

  • Ertragssteigerung bei bestimmten Kulturen: Einige Pflanzenarten, die Halbschatten bevorzugen oder empfindlich auf direkte Sonneneinstrahlung reagieren (z.B. bestimmte Beerenarten, Gemüse), können unter Agri-PV-Anlagen sogar höhere Erträge erzielen.

  • Verlängerung der Vegetationsperiode: Der Schutz vor Frost im Frühjahr oder frühen Herbst kann die Vegetationsperiode verlängern.

3. Diversifizierung des Betriebs und Risikostreuung:

  • Unabhängigkeit von Agrarpreisen: Die Einnahmen aus der Stromproduktion mindern die Abhängigkeit von schwankenden Preisen auf den Agrarmärkten und bieten eine zusätzliche finanzielle Absicherung.

  • Neue Geschäftsmodelle: Landwirte können zu Energieproduzenten werden und ihr Geschäftsmodell diversifizieren. Dies kann auch neue Kooperationen mit Energieversorgern oder Investoren ermöglichen.

4. Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit:

  • Reduzierung des Flächenverbrauchs: Agri-PV vermeidet den Konflikt zwischen Flächen für die Nahrungsmittelproduktion und Flächen für die Energieerzeugung, da beides auf derselben Fläche stattfindet.

  • Förderung der Energiewende: Landwirte leisten einen aktiven Beitrag zum Ausbau erneuerbarer Energien und zur Reduzierung von CO2-Emissionen.

  • Bodenschutz: Die PV-Anlagen können dazu beitragen, Bodenerosion durch Wind und Wasser zu reduzieren.

5. Potenzielle Förderungen und Anreize:

  • In Deutschland gibt es zunehmend politische Unterstützung und spezifische Förderungen für Agri-PV-Projekte, da deren Vorteile für die Energiewende und die Landwirtschaft erkannt werden. Dies kann die Investitionskosten senken und die Wirtschaftlichkeit verbessern.

Herausforderungen und Aspekte, die zu beachten sind: Trotz der vielen Vorteile gibt es auch Herausforderungen:

  • Höhere Investitionskosten: Agri-PV-Anlagen sind in der Regel teurer als herkömmliche Freiflächen-PV-Anlagen, da sie höher aufgeständert werden müssen und spezielle Konstruktionen erfordern, um die landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen.

  • Anpassung der Landwirtschaft: Die Bewirtschaftung unter den Modulen kann eine Anpassung der Maschinen oder Anbaumethoden erfordern.

  • Planungs- und Genehmigungsverfahren: Diese können komplex sein und erfordern eine sorgfältige Abstimmung.

Insgesamt bietet die Doppelnutzung von Flächen durch Agri-Photovoltaik Landwirten eine vielversprechende Möglichkeit, ihre Betriebe zukunftssicher aufzustellen, neue Einkommensquellen zu erschließen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz zu leisten.

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