UN-Ozeankonferenz in Nizza

Diskutierte Lösungen und zentrale Themen:

Die wichtigsten Themen und diskutierten Lösungen umfassen:

  • Meeresschutzgebiete: Die Staaten streben an, bis 2030 mindestens 30% der Ozeane unter Schutz zu stellen (das "30x30-Ziel"). Dies beinhaltet die Ausweisung und effektive Verwaltung von Meeresschutzgebieten in nationalen und internationalen Gewässern. Hierbei geht es auch um die Qualität der Schutzgebiete, um sicherzustellen, dass sie nicht nur auf dem Papier existieren, sondern tatsächlich wirksamen Schutz bieten.
  • Bekämpfung der Meeresverschmutzung: Insbesondere Plastikmüll ist ein großes Problem. Es wird über Wege diskutiert, die Plastikproduktion drastisch zu reduzieren und den Eintrag von Plastik in die Meere zu stoppen. Ein globales Plastikabkommen ist hier ein wichtiges Ziel. Auch andere Formen der Verschmutzung wie Öl, Pestizide, Munitionsaltlasten und Schwermetalle sind Thema.
  • Klimawandel und Ozeane: Die Erwärmung und Versauerung der Meere durch den Klimawandel sind zentrale Anliegen. Es wird über Maßnahmen zur Anpassung mariner Ökosysteme an den Klimawandel gesprochen sowie über die Rolle der Ozeane als Sauerstoffproduzent und Klimaregulator. Die Reduzierung von Treibhausgasemissionen aus der Schifffahrt ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.
  • Nachhaltige Fischerei und Aquakultur: Überfischung ist eine massive Bedrohung für die Meere. Es werden nachhaltigere Fischereimethoden und die Bekämpfung illegaler Fischerei diskutiert.
  • Regulierung des Tiefseebergbaus: Viele Staaten, darunter Deutschland, fordern ein Moratorium für den Tiefseebergbau, da dieser eine noch weitgehend unbekannte Artenvielfalt gefährden könnte. Es wird befürchtet, dass der Tiefseebergbau zu irreparablen Schäden führen könnte, bevor die potenziellen Auswirkungen vollständig verstanden sind.
  • Reduzierung von Ozeanlärm: Der von Menschen verursachte Lärm durch Schifffahrt, Rohstoffförderung und militärische Sonare stört die Kommunikation und das Verhalten von Meerestieren erheblich. Staaten diskutieren Maßnahmen wie Geschwindigkeitsreduzierung für Schiffe und die Einrichtung von Schutzzonen, in denen Lärm reduziert wird.
  • Internationale Zusammenarbeit und Hochseeabkommen: Die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit ist unbestreitbar, da ein Großteil der Ozeane außerhalb nationaler Gerichtsbarkeiten liegt. Das UN-Hochseeschutzabkommen (auch als BBNJ-Abkommen bekannt) ist dabei ein zentrales Instrument, das es ermöglichen soll, Schutzgebiete in internationalen Gewässern auszuweisen und die biologische Vielfalt der Hohen See zu schützen.

Fortschritte:

Obwohl die Herausforderungen enorm sind, gibt es in einigen Bereichen bereits vielversprechende Fortschritte:

  • Ausweisung von Meeresschutzgebieten: Immer mehr Länder weisen große Gebiete als Meeresschutzgebiete aus oder erweitern bestehende Zonen. Die Azoren und Australien haben im Oktober 2024 große Gebiete unter Schutz gestellt, und Deutschland ist in Europa führend bei der prozentualen Abdeckung nationaler Gewässer durch Schutzgebiete.
  • Hochseeabkommen (BBNJ): Nach langen Verhandlungen wurde das UN-Hochseeschutzabkommen verabschiedet. Die Ratifizierung dieses Abkommens durch weitere Staaten ist entscheidend, um das Ziel von 30% Meeresschutz bis 2030 zu erreichen. Über 60 Staaten wollen das Abkommen bis Ende des Jahres ratifizieren.
  • Bewusstsein für Tiefseebergbau: Die wachsende Zahl von Staaten, die ein Moratorium für den Tiefseebergbau fordern, zeigt ein erhöhtes Bewusstsein für die potenziellen Risiken und den Wunsch, vorsichtiger vorzugehen.
  • Diskussionen über Plastikabkommen: Die laufenden Verhandlungen für ein globales Plastikabkommen, das die gesamte Lebensdauer von Plastikprodukten abdecken soll, sind ein wichtiger Schritt, um die Plastikflut in den Meeren einzudämmen.
  • Erfolge im Artenschutz: Organisationen wie OceanCare konnten in der Vergangenheit Erfolge beim Schutz spezifischer Arten und Lebensräume erzielen, zum Beispiel durch die Einrichtung von Schutzgebieten oder die Reduzierung bestimmter Bedrohungen.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass viele der vereinbarten Maßnahmen noch umgesetzt werden müssen und die Lage der Weltmeere weiterhin kritisch ist. Die UN-Ozeankonferenzen dienen dazu, den politischen Willen zu stärken und konkrete Verpflichtungen für den Meeresschutz zu fördern.

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