Stromtransport über Langsteckenleitungen

In Europa gibt es bereits einige Langstreckenleitungen, wie beispielsweise die Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich oder die Verbindung zwischen Schweden und Dänemark. In den nächsten Jahren sollen weitere Langstreckenleitungen gebaut werden, um die Stromversorgung in Europa zu verbessern.

Die Notwendigkeit von Langstreckenleitungen in Europa ergibt sich aus mehreren Faktoren. Zum einen ist die Stromerzeugung in Europa zunehmend dezentralisiert, also verteilt auf viele kleine Anlagen. Dies macht es schwieriger, die Stromversorgung zu koordinieren. Zum anderen steigt der Bedarf an Strom in Europa, insbesondere in den wirtschaftsstarken Ländern. Dies führt zu einem höheren Bedarf an Stromübertragung.

Die folgenden Gründe sprechen für die Notwendigkeit von Langstreckenleitungen in Europa:

  • Verbesserung der Versorgungssicherheit: Langstreckenleitungen können helfen, Engpässe in der Stromversorgung zu vermeiden. So können beispielsweise Überschüsse an Strom aus Wind- und Solaranlagen in Regionen mit einem hohen Bedarf an Strom übertragen werden.
  • Senkung der Strompreise: Langstreckenleitungen können dazu beitragen, die Strompreise zu senken. Dies liegt daran, dass sie die Stromversorgung effizienter gestalten und zu einer besseren Auslastung der Stromerzeugungskapazitäten führen können.
  • Schutz der Umwelt: Langstreckenleitungen können dazu beitragen, die Umwelt zu schützen. Dies liegt daran, dass sie die Notwendigkeit von Stromimporten aus Ländern mit hohen Emissionen verringern können.

In Deutschland gibt es derzeit zwei große Langstreckenleitungsprojekte, die sich in der Planungsphase befinden:

  • Nordlink: Diese Leitung soll zwischen Deutschland und Norwegen gebaut werden und eine Übertragungsleistung von 2.400 Megawatt haben. Sie soll im Jahr 2026 in Betrieb gehen.
  • Baltic Cable: Diese Leitung soll zwischen Deutschland und Schweden gebaut werden und eine Übertragungsleistung von 700 Megawatt haben. Sie soll im Jahr 2027 in Betrieb gehen.

Diese beiden Leitungen sollen dazu beitragen, die Stromversorgung in Deutschland zu verbessern und die Abhängigkeit von Stromimporten aus anderen Ländern zu verringern.

Langstreckenunterseekabel können sinnvoll sein, um erneuerbare Energie von Orten mit reichlich vorhandenen Ressourcen wie Offshore-Windparks zu Regionen mit höherem Energiebedarf zu transportieren. Dies kann dazu beitragen, die Nutzung von erneuerbaren Energien zu maximieren und die Abhängigkeit von konventionellen Energiequellen zu verringern.

Europa hat auch Projekte für Unterseekabel zur Energieübertragung, vor allem im Zusammenhang mit der Integration erneuerbarer Energien und dem Ausgleich von Schwankungen im Energieangebot. Zum Beispiel gibt es Interkonnektoren zwischen verschiedenen europäischen Ländern, die den grenzüberschreitenden Stromhandel fördern und die Energieversorgungssicherheit verbessern.

Die Notwendigkeit von Langstreckenleitungen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die geografische Verteilung von Energiequellen, die Energiebedürfnisse der Regionen, Umweltaspekte und politische Entscheidungen. Solche Projekte sind oft komplex und erfordern sorgfältige Planung, um die wirtschaftliche Rentabilität und Umweltverträglichkeit sicherzustellen.

Die Firma Sun Cable soll die beiden Langstreckenleitungsprojekte Nordlink und Baltic Cable durchführen. Sun Cable ist ein australisches Unternehmen, das sich auf den Bau von erneuerbaren Energien und Stromübertragungsleitungen spezialisiert hat. Das Unternehmen hat bereits Erfahrung mit dem Bau von Unterseekabeln, unter anderem mit dem Trans-Tasman Interconnector, der Australien und Neuseeland verbindet.

Sun Cable hat sich im Jahr 2022 die Rechte an den beiden Langstreckenleitungsprojekten gesichert. Der Vertrag mit dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT sieht vor, dass Sun Cable die Leitungen bauen, betreiben und für 30 Jahre betreiben wird.

Die Bauarbeiten an den beiden Leitungen sollen im Jahr 2024 beginnen und im Jahr 2026 abgeschlossen sein. Die Leitungen sollen dann eine wichtige Rolle bei der Energiewende in Europa spielen.

Neben Sun Cable sind auch andere Unternehmen an der Planung und Umsetzung von Langstreckenleitungen in Europa beteiligt. Dazu gehören beispielsweise die Unternehmen ABB, Siemens und Prysmian. Diese Unternehmen haben Erfahrung mit dem Bau von Hochspannungsleitungen und Unterseekabeln und verfügen über die Technologie und das Know-how, um die Leitungen sicher und zuverlässig zu bauen.

Die zunehmende Bedeutung von Langstreckenleitungen in Europa ist ein Zeichen dafür, dass die Energiewende in Europa voranschreitet. Die Leitungen werden dazu beitragen, die Stromversorgung in Europa zu verbessern und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

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