Rotmilane: Elegante Segler unserer Kulturlandschaften
Aussehen und Merkmale:
- Gefieder: Rostbraun mit weißen Flecken auf den Flügeln und einem grauen Kopf.
- Schwanz: Tief gegabelt, was ihnen den Beinamen "Gabelweihe" eingebracht hat.
- Größe: Mit einer Flügelspannweite von bis zu 195 cm gehören sie zu den größeren Greifvögeln Europas.
- Flugbild: Elegant und segelnd, oft in großer Höhe.
Verbreitung:
Rotmilane sind vor allem in Mitteleuropa verbreitet. Deutschland beheimatet sogar den größten Teil der weltweiten Population. Sie bevorzugen offene Landschaften mit Feldern, Wiesen und Hecken, die ihnen ausreichend Nahrung und Brutplätze bieten.
Lebensweise:
- Ernährung: Rotmilane ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, Vögeln, Insekten und Aas.
- Brut: Sie bauen ihre Horste in hohen Bäumen, oft in der Nähe von Gewässern.
- Sozialverhalten: Rotmilane sind gesellige Vögel und bilden oft große Schlafgemeinschaften.
Bedeutung für den Naturschutz:
Der Rotmilan ist ein wichtiger Indikator für eine intakte Kulturlandschaft. Sein Vorkommen zeigt, dass die Landschaft noch reich an Nahrung und strukturell vielfältig ist. Leider sind ihre Bestände in der Vergangenheit durch Lebensraumverlust und Vergiftungen zurückgegangen.
Gefährdung und Schutz:
- Gefährdung: Lebensraumverlust durch Intensivierung der Landwirtschaft, Vergiftungen und Störungen an den Brutplätzen stellen die größten Bedrohungen für den Rotmilan dar.
- Schutzmaßnahmen: Um den Rotmilan zu schützen, sind vielfältige Maßnahmen erforderlich, wie z.B. die Förderung einer extensiven Landwirtschaft, der Schutz von Brutplätzen und die Aufklärung der Bevölkerung.
Es ist richtig, dass umfassende Studien wie das EUROKITE-Projekt gezeigt haben, dass Windenergieanlagen nicht die größte Bedrohung für Rotmilane darstellen. Andere Faktoren wie der Straßenverkehr, Vergiftungen und Prädation spielen eine größere Rolle bei der Mortalität dieser Greifvögel.
Jedoch gibt es einige wichtige Aspekte zu berücksichtigen:
- Regionale Unterschiede: Die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Rotmilane können je nach Region und spezifischen Standortbedingungen variieren. In Gebieten mit hoher Rotmilandichte und ungünstigen Windverhältnissen können Kollisionen ein größeres Problem darstellen.
- Brutzeit: Besonders während der Brutzeit sind Rotmilane anfällig für Störungen durch Windenergieanlagen. In dieser Phase sollten geeignete Schutzmaßnahmen ergriffen werden, um Kollisionen zu vermeiden.
- Individuelle Risiken: Auch wenn Windenergieanlagen nicht die Hauptursache für den Rückgang der Rotmilanbestände sind, so stellen sie dennoch ein zusätzliches Risiko für diese geschützte Vogelart dar.
- Kumulierte Effekte: Neben den direkten Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Rotmilane können auch indirekte Effekte wie die Veränderung von Lebensräumen und Nahrungsangeboten eine Rolle spielen.
Um den Konflikt zwischen Windenergieausbau und Artenschutz zu minimieren, sind folgende Maßnahmen erforderlich:
- Sorgfältige Standortwahl: Windenergieanlagen sollten in Gebieten errichtet werden, in denen sie die Rotmilane möglichst wenig beeinträchtigen.
- Anpassung des Betriebs: Während der Brutzeit können beispielsweise Betriebsbeschränkungen für Windenergieanlagen in der Nähe von Horstplätzen eingeführt werden.
- Monitoring: Es ist wichtig, die Auswirkungen von Windenergieanlagen auf Rotmilane kontinuierlich zu überwachen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen.
- Kompensationsmaßnahmen: Wenn sich negative Auswirkungen nicht vermeiden lassen, müssen geeignete Kompensationsmaßnahmen ergriffen werden.
Windenergie kann mit dem Schutz von Rotmilanen vereinbart werden, wenn die entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Eine pauschale Aussage, dass Windenergie keine Gefahr für Rotmilane darstellt, ist jedoch zu vereinfachend. Es ist wichtig, die komplexen Zusammenhänge zwischen Windenergieausbau und Artenschutz zu berücksichtigen und individuelle Lösungen für jeden Standort zu finden.