Photovoltaikmarkt 2025 mit Einbußen

Gründe für den Rückgang der Photovoltaik-Nachfrage 2025:

  1. Geringere Strompreise und geringere Amortisationszeiten:

    • Normalisierung der Strompreise: Nach den extrem hohen Strompreisen der Energiekrise haben sich die Preise wieder etwas stabilisiert, wenn auch auf einem immer noch hohen Niveau. Dieser Rückgang mindert den unmittelbaren finanziellen Druck auf Haushalte und Unternehmen, die Eigenversorgung mittels PV-Anlage zu forcieren.

    • Verlängerung der Amortisationszeit: Geringere Stromeinsparungen durch sinkende Bezugspreise verlängern die Amortisationszeit von PV-Anlagen. Für potenzielle Käufer kann dies die Investition weniger attraktiv erscheinen lassen, insbesondere wenn sie sich noch an die extrem kurzen Amortisationszeiten der Krisenjahre erinnern.

  2. Veränderte Förderbedingungen und rechtliche Unsicherheiten:

    • Solarspitzengesetz (ab März 2025): Dieses Gesetz sieht vor, dass für neu in Betrieb genommene Anlagen keine Einspeisevergütung mehr gezahlt wird, wenn die Börsenstrompreise negativ sind. Obwohl dies durch eine Verlängerung der Förderdauer kompensiert werden kann und durch intelligente Energiemanagementsysteme abgemildert wird, schafft es Unsicherheit bei den Betreibern und verkompliziert die Wirtschaftlichkeitsberechnung.

    • Sinkende Einspeisevergütung: Die Einspeisevergütung sinkt weiterhin schrittweise. Obwohl der Eigenverbrauch wirtschaftlich attraktiver ist, spielt die Einspeisevergütung weiterhin eine Rolle für die Gesamtwirtschaftlichkeit.

    • Bürokratische Hürden und Komplexität: Trotz einiger Vereinfachungen bleiben die bürokratischen Anforderungen für die Anmeldung und den Betrieb von PV-Anlagen, insbesondere im größeren gewerblichen Bereich, eine Hürde.

    • Unklare politische Signale: Die Diskussionen um das GEG und andere energiepolitische Maßnahmen haben in der Vergangenheit zu Unsicherheiten geführt, die sich auch auf den PV-Markt auswirken können, selbst wenn sich die Maßnahmen nicht direkt auf PV beziehen.

  3. Herausforderungen in der Lieferkette und bei der Installation:

    • Lieferengpässe und hohe Preise für Komponenten (vergangen): Obwohl die Preise für Solarmodule und Batteriespeicher 2025 wieder sinken, gab es in den Vorjahren Lieferengpässe und hohe Preise, die zu Verzögerungen und Frustration bei Kunden führten. Auch wenn sich die Lage entspannt hat, wirken Nachwirkungen solcher Erfahrungen noch nach.

    • Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifizierten Installateuren und Elektrikern ist ein anhaltendes Problem, das zu längeren Wartezeiten und höheren Installationskosten führt.

    • Netzkapazitäten: In einigen Regionen sind die Netze nicht ausreichend ausgebaut, um die steigende Menge an dezentral erzeugtem Solarstrom aufzunehmen, was zu Netzengpässen und ggf. Abregelungen führt.

  4. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen:

    • Hohe Zinsen: Gestiegene Zinsen verteuern die Finanzierung von PV-Anlagen, insbesondere für größere Projekte oder Haushalte, die auf Kredite angewiesen sind.

    • Inflationsdruck und Kaufkraftverlust: Die allgemeine Inflation und der damit verbundene Kaufkraftverlust können dazu führen, dass Haushalte größere Investitionen wie eine PV-Anlage aufschieben.

    • Insolvenzen in der Solarbranche: Eine "Pleitewelle" in der Solarbranche (insbesondere bei Installationsbetrieben) aufgrund des Rückgangs der Nachfrage und des intensiven Wettbewerbs verunsichert potenzielle Kunden und kann das Vertrauen in die langfristige Stabilität von Anbietern mindern.

Wie kann man gegensteuern?

Um den Rückgang der PV-Nachfrage zu stoppen und den Ausbau der Solarenergie wieder zu beschleunigen, sind vielschichtige Maßnahmen erforderlich:

  1. Stabilisierung und Anpassung der Förderpolitik:

    • Langfristige Planbarkeit schaffen: Die Politik muss klare, stabile und langfristige Rahmenbedingungen für den PV-Ausbau schaffen, um Investitionssicherheit für Bürger und Unternehmen zu gewährleisten. Häufige und kurzfristige Änderungen verunsichern den Markt.

    • Fokus auf Investitionszuschüsse: Statt ausschließlich auf Einspeisevergütungen zu setzen, sollten direkte Investitionszuschüsse oder zinsgünstige Kredite weiter verstärkt werden, um die anfänglichen Hürden zu senken. Die Kombination verschiedener Förderungen sollte einfach und unbürokratisch möglich sein.

    • Anpassung des Solarspitzengesetzes: Die Auswirkungen des Solarspitzengesetzes müssen genau beobachtet und gegebenenfalls angepasst werden, um negative Anreize zu vermeiden. Intelligente Lösungen zur Netzintegration, die den Anlagenbetreiber nicht übermäßig benachteiligen, sind hier gefragt.

    • Stärkere Förderung von Speichern und Sektorenkopplung: Die Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen steigt erheblich mit einem Batteriespeicher, der den Eigenverbrauch optimiert. Eine noch stärkere Förderung von Speichern und die Kombination von PV mit Wärmepumpen und Elektromobilität (Sektorenkopplung) können die Attraktivität erhöhen.

  2. Bürokratieabbau und Verfahrensvereinfachung:

    • Schnellere Genehmigungsverfahren: Die Prozesse für die Planung, Genehmigung und Netzintegration von PV-Anlagen müssen weiter beschleunigt und digitalisiert werden. Einheitliche Standards und weniger regionale Unterschiede wären wünschenswert.

    • Einfachere Anmeldeprozesse: Insbesondere für kleine Anlagen (z.B. Balkonkraftwerke) sollten die Anmeldeverfahren noch weiter vereinfacht werden.

  3. Stärkung des Fachkräfteangebots:

    • Aus- und Weiterbildungsprogramme: Gezielte Programme zur Ausbildung und Umschulung von Fachkräften in der Solarbranche sind dringend notwendig, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

    • Attraktivere Arbeitsbedingungen: Die Branche muss attraktivere Arbeitsbedingungen und Karrieremöglichkeiten bieten, um qualifiziertes Personal anzuziehen und zu halten.

  4. Netzausbau und Smart Grids:

    • Beschleunigter Netzausbau: Der Ausbau und die Modernisierung der Stromnetze sind entscheidend, um die wachsende Menge an dezentral erzeugtem Solarstrom aufzunehmen und Engpässe zu vermeiden.

    • Intelligente Netze (Smart Grids): Die Einführung von Smart Metern und die Entwicklung intelligenter Netzsteuerungssysteme ermöglichen eine bessere Integration von PV-Anlagen und eine effizientere Nutzung des erzeugten Stroms.

  5. Informationskampagnen und Aufklärung:

    • Wirtschaftlichkeit hervorheben: Potenzielle Kunden müssen umfassend über die langfristige Wirtschaftlichkeit von PV-Anlagen aufgeklärt werden, auch wenn die Amortisationszeiten nicht mehr so extrem kurz sind wie in der Energiekrise. Die Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen und die Umweltvorteile sind weiterhin starke Argumente.

    • Vorteile von Eigenverbrauch und Speicherung: Die Vorteile des Eigenverbrauchs von Solarstrom und des Einsatzes von Batteriespeichern sollten stärker kommuniziert werden.

    • Regionale Beratungsangebote: Ausbau von unabhängigen Beratungsstellen, die Hausbesitzer und Unternehmen bei der Planung und Umsetzung von PV-Projekten unterstützen.

  6. Fokus auf verschiedene Anwendungsbereiche:

    • Freiflächen-PV und Agri-PV: Neben Dachanlagen muss der Ausbau von Freiflächenanlagen und innovativen Konzepten wie Agri-PV (Photovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen) und Floating-PV (auf Wasserflächen) weiter vorangetrieben werden, da hier oft größere Potenziale bestehen.

    • PV auf Gewerbedächern: Das Potenzial auf den Dächern von Gewerbe- und Industriegebäuden ist enorm und sollte durch gezielte Förderungen und vereinfachte Genehmigungen stärker ausgeschöpft werden.

Der Rückgang der Nachfrage nach PV-Anlagen im Jahr 2025 ist ein Warnsignal, das ernst genommen werden muss. Nur durch ein koordiniertes Vorgehen von Politik, Wirtschaft und Forschung können die Herausforderungen gemeistert und der Photovoltaik-Ausbau wieder auf Kurs gebracht werden, um die ambitionierten Klimaziele Deutschlands zu erreichen.

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