Herausforderung für Thyssenkrupp Steel

Die Transformation von Thyssenkrupp Steel hin zu einer wasserstoffbasierten Stahlproduktion ist eine langfristige und kostspielige Unternehmung, die mit hohen Risiken und Chancen verbunden ist. Die Umstellung der Stahlproduktion auf grünen Wasserstoff soll helfen, Kohlenstoffemissionen massiv zu reduzieren und das Unternehmen für die Zukunft wettbewerbsfähig zu machen. Hier einige zentrale Aspekte und mögliche Auswirkungen auf den Aktienkurs:

Hohe Investitionskosten und Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung

  • Die Umstellung erfordert Investitionen in Milliardenhöhe, insbesondere für den Bau von wasserstoffbasierten Direktreduktionsanlagen. Diese Kosten können Thyssenkrupp nur durch massive staatliche Unterstützung und EU-Fördergelder finanzieren. Der Aktienkurs reagiert oft empfindlich auf solche Unsicherheiten: Verzögerungen oder fehlende Subventionen könnten negative Signale für Investoren setzen.
  • Der deutsche Staat hat bereits Förderprogramme wie die Important Projects of Common European Interest (IPCEI) aufgelegt, die strategische Wasserstoffprojekte unterstützen. Sofern Thyssenkrupp davon profitiert, könnte sich das positiv auf den Aktienkurs auswirken, da es Investoren mehr Sicherheit gibt​2. Steigende Produktionskosten und Marktunsicherheiten
  • Wasserstoff ist derzeit teurer als fossile Energieträger, was die Produktionskosten erhöht. Dies macht grünen Stahl zunächst weniger wettbewerbsfähig und beeinflusst die Margen. Unternehmen wie Thyssenkrupp müssen auf steigende Nachfrage nach grünem Stahl hoffen, da dies die Kosten rechtfertigt und auch den Aktienkurs stützen könnte. Einige Kunden, darunter die Automobilindustrie, beginnen jedoch bereits, klimaneutralen Stahl zu fordern, was langfristig den Absatz sichern könnte​
  • Falls es der EU gelingt, importierten „schmutzigen Stahl“ durch Zölle oder ähnliche Maßnahmen zu verteuern, könnte dies einen Wettbewerbsvorteil für Unternehmen wie Thyssenkrupp schaffen und den Aktienkurs stärken.

Einfluss der Energiepreise und globale Konkurrenz

  • Die Produktionskosten für Wasserstoff hängen stark von den Energiepreisen ab, insbesondere von den Kosten für erneuerbare Energien. Schwankende Energiepreise könnten die Profitabilität von Thyssenkrupp negativ beeinflussen und den Aktienkurs volatil halten. Wenn Deutschland jedoch in der Lage ist, eine stabile und günstige Wasserstoffproduktion zu sichern, könnte dies langfristig für Thyssenkrupp von Vorteil sein und Investoren ermutigen.
  • Die globale Konkurrenz im grünen Stahlsektor, etwa durch Unternehmen in China und den USA, könnte ebenfalls Druck auf die Preise und damit auf die Profitabilität ausüben.

4. Auswirkungen auf den Aktienkurs – Chancen und Risiken

  • Die Nachhaltigkeitswende und der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft könnten die Attraktivität der Thyssenkrupp-Aktie für ESG-Investoren (Environment, Social, Governance) steigern. Unternehmen, die konsequent auf Dekarbonisierung setzen, werden zunehmend von Fonds und Investoren unterstützt, die sich auf nachhaltige Investitionen fokussieren.
  • Kurzfristig könnten jedoch die hohen Kosten und Unsicherheiten um die Subventionen den Aktienkurs belasten. Verzögerungen oder politische Unsicherheiten könnten bei Investoren Skepsis erzeugen.
  • Langfristig besteht die Chance, dass sich Thyssenkrupp als führender Anbieter von grünem Stahl positioniert und höhere Marktanteile gewinnt, was den Aktienkurs stabilisieren und verbessern könnte.

Volkswagen und Mercedes als Abnehmer

  • Automobilhersteller wie Volkswagen und Mercedes setzen auf nachhaltige Lieferketten und bevorzugen klimaneutrale Materialien. Wenn Thyssenkrupp Stahl mit niedrigen Emissionen liefern kann, könnte es sich einen strategischen Vorteil sichern und stabile Geschäftsbeziehungen mit diesen Abnehmern aufbauen. Diese langfristigen Lieferverträge könnten sich positiv auf den Aktienkurs auswirken, da sie mehr Planbarkeit bieten​

Zusammengefasst wird der Aktienkurs von Thyssenkrupp also stark von der Umsetzung und Unterstützung der Wasserstoffstrategie abhängen. Die Herausforderungen der Transformation können kurzfristige Schwankungen verursachen, während langfristige Markt- und Technologievorteile den Kurs stabilisieren könnten.

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