Der holprige Start des EU-Klimainstruments und seine Auswirkungen
- China als Hauptakteur: China ist aufgrund seiner hohen Produktionsmengen und oft weniger strengen Umweltstandards besonders betroffen.
- Protektionismus-Befürchtungen: Kritiker befürchten, dass das Instrument zu protektionistischen Maßnahmen führen könnte und den freien Handel beeinträchtigen könnte.
- Deutsche Erfahrungen: Die Einführung des Grenzausgleichs in Deutschland verlief nicht reibungslos, was Bedenken hinsichtlich der Umsetzung in der gesamten EU schürt.
- Weitere Konfliktpunkte: Neben dem CO₂-Grenzausgleich belasten weitere Themen wie Elektroautos, Stahl und Solarmodule die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der EU und China.
Mögliche Konsequenzen:
- Handelskonflikte: Die neuen Maßnahmen könnten zu Handelskonflikten zwischen der EU und China führen, da beide Seiten ihre Interessen verteidigen wollen.
- Investitionshemmnisse: Unternehmen könnten ihre Investitionsentscheidungen überdenken, wenn sie mit zusätzlichen Kosten und Unsicherheiten konfrontiert sind.
- Verzögerung der Energiewende: Höhere Preise für importierte Produkte könnten die Energiewende in der EU verlangsamen und die Verbraucher belasten.
- Globale Auswirkungen: Die Entwicklungen in der EU könnten Auswirkungen auf die globale Klimapolitik und den Handel haben.
Welche Produkte sind betroffen?
- Zement: Ein Großteil der Zementherstellung ist energieintensiv und verursacht hohe CO₂-Emissionen.
- Düngemittel: Die Produktion von Stickstoffdüngern ist ebenfalls ein großer Emittent von Treibhausgasen.
- Eisen und Stahl: Die Stahlindustrie ist ein bedeutender Verbraucher von Kohle und verursacht hohe CO₂-Emissionen.
- Aluminium: Die Herstellung von Aluminium ist energieintensiv und erfordert große Mengen an Elektrizität.
- Elektrizität: Direkte Importe von Elektrizität fallen ebenfalls unter das CBAM.
Wie werden die CO₂-Emissionen berechnet?
Die Berechnung der CO₂-Emissionen für importierte Produkte ist eine komplexe Aufgabe. Die EU-Kommission hat dafür einen mehrstufigen Ansatz entwickelt:
- Emissionsfaktoren: Es werden sogenannte Emissionsfaktoren festgelegt, die angeben, wie viel CO₂ bei der Herstellung einer Tonne eines bestimmten Produkts im Durchschnitt entsteht.
- Importdaten: Die Einführer müssen detaillierte Angaben über die importierten Produkte machen, wie z.B. Menge, Herkunft und Produktionsverfahren.
- Berechnung der Emissionen: Anhand der Emissionsfaktoren und der Importdaten wird die Menge der bei der Produktion der importierten Güter entstandenen CO₂-Emissionen berechnet.
- Zertifikate: Für diese berechneten Emissionen müssen die Einführer dann entsprechende CBAM-Zertifikate erwerben.
Weitere Aspekte der Ausgestaltung
- Übergangsphase: Es wird eine Übergangsphase geben, in der die Unternehmen zunächst nur Daten melden müssen. Später wird dann die Pflicht zum Erwerb von Zertifikaten eingeführt.
- Kosten: Die Kosten für die CBAM-Zertifikate werden sich nach dem Preis für CO₂-Emissionszertifikate im EU-Emissionshandelssystem richten.
- Ausgleichsmechanismen: Es wird diskutiert, ob es Ausgleichsmechanismen für Unternehmen geben soll, die bereits erhebliche Anstrengungen zur Reduzierung ihrer Emissionen unternommen haben.
- Internationale Zusammenarbeit: Die EU wird eng mit ihren Handelspartnern zusammenarbeiten, um eine einheitliche Berechnungsmethode zu entwickeln und Doppelzählungen zu vermeiden.
Herausforderungen:
- Datenqualität: Die Verfügbarkeit und Qualität der Daten über die Produktionsprozesse und die CO₂-Emissionen in den Herkunftsländern ist oft unzureichend.
- Komplexität: Das CBAM ist ein komplexes System, dessen Umsetzung erhebliche administrative Anforderungen an die Unternehmen stellt.
- Wettbewerbsfähigkeit: Es besteht die Gefahr, dass das CBAM die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen beeinträchtigt, wenn die Handelspartner mit Gegenmaßnahmen reagieren.
Das CO₂-Grenzausgleichssystem ist ein innovatives Instrument, das die EU auf dem Weg zur Klimaneutralität unterstützen soll. Die Ausgestaltung des Systems ist jedoch noch nicht abgeschlossen und wird in den kommenden Jahren weiterentwickelt werden.