Der EU-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) und die Volatilität des CO2-Preises

Dieser Mechanismus zielt darauf ab, Anreize zur Verlagerung von CO2-intensiven Produktionen zu beseitigen und die Wettbewerbsvorteile von Lieferanten aus Drittländern mit niedrigeren CO2-Kosten auszugleichen. Der CBAM wird die Differenz zwischen dem europäischen CO2-Preis und dem CO2-Preis des Produktionslandes von EU-Importeuren verlangen. Der Preis der CBAM-Zertifikate soll künftig den EU-ETS-Preis spiegeln.

CBAM-Regelungen und erweiterter Anwendungsbereich: Die aktuellen CBAM-Regelungen beziehen sich vorerst auf kohlenstoffintensive Importgüter aus den Kategorien Eisen und Stahl, Zement, Düngemittel, Aluminium, Strom und Wasserstoff. Ab Oktober 2023 werden Importeure verpflichtet sein, quartalsweise Berichte über die bei der Herstellung der Einfuhrwaren freigesetzten Emissionen einzureichen. Ab 2026 müssen Importeure CBAM-Zertifikate erwerben, um die Emissionen bei der Herstellung zu kompensieren. Politiker der EU streben eine Ausweitung des CBAM bis 2030 auf Produkte in allen vom EU ETS erfassten Sektoren an, was energieintensive Produkte wie organische und anorganische Chemikalien, Polymere, Erdölprodukte, Glas, Ton oder Papier umfassen würde. Damit sollen die bisher kostenlos bereitgestellten Zertifikate für kohlenstoffintensive Industriezweige innerhalb der EU zwischen 2026 und 2034 schrittweise auslaufen.

Einflussfaktoren auf die Volatilität des CO2-Preises: Die Volatilität beim CO2-Preis wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst. Im Jahr 2021 stieg der EU-CO2-Preis erheblich an, als das Vereinigte Königreich und China ihre eigenen nationalen CO2-Märkte einführten. Die hohen EU-CO2-Preise blieben bis ins Jahr 2022 bestehen, was auf hohe Rohstoffpreise, regulatorische Reformen, den Einmarsch Russlands in der Ukraine und den politischen Willen zur Erhöhung der EUA-Preise zurückzuführen ist. Darüber hinaus führte der gestiegene Energieverbrauch in Europa im Jahr 2022 im Zuge der Erholung nach der Pandemie zu einer erhöhten Nachfrage nach Zertifikaten.

Der Einfluss des steigenden Energieverbrauchs und des Gaspreises: Der ansteigende Energieverbrauch in Verbindung mit einem steigenden Gaspreis in der EU führte zu einem neuen Allzeithoch beim CO2-Preis aufgrund des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Aufgrund der hohen Gaspreise wurde verstärkt auf Kohleverstromung zur Energieerzeugung zurückgegriffen. Da Kohlestrom doppelt so kohlenstoffintensiv ist wie Gasstrom, stieg die Nachfrage nach Zertifikaten erheblich an.

Die Auswirkungen politischer Entscheidungen auf die Preisvolatilität: Trotz der genannten Preistreiber gibt es auch negative Preiseffekte aufgrund politischer Entscheidungen, die zu einer ausgeprägten Preisvolatilität führen können. Die politische Unsicherheit und die Einführung neuer regulatorischer Maßnahmen können zu starken Preisschwankungen führen und Unsicherheit für Unternehmen schaffen.

Fazit: Der EU-Grenzausgleichsmechanismus (CBAM) wurde eingeführt, um die Verlagerung kohlenstoffintensiver Produktionseinrichtungen ins Ausland zu verhindern und Wettbewerbsvorteile von Lieferanten aus Drittländern mit niedrigeren CO2-Kosten auszugleichen. Die Volatilität des CO2-Preises wurde durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter hohe Rohstoffpreise, regulatorische Reformen, politische Entscheidungen und der gestiegene Energieverbrauch in Europa. Es ist wichtig, die Auswirkungen des CBAM und die Preisvolatilität zu beobachten, um fundierte Entscheidungen im Umgang mit den steigenden Kosten und der Dynamik des CO2-Marktes zu treffen.

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