Boom bei Batteriespeichern in Italilen
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Starker Ausbau Erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaik (PV):
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Italien verfügt über eine hohe Sonneneinstrahlung, was den Ausbau von Solarenergie sehr attraktiv macht. Es wurden in den letzten Jahren erhebliche Mengen an PV-Anlagen installiert, und die Ziele für den weiteren Ausbau sind ambitioniert (z.B. mehr als eine Verdopplung der Kapazität bis 2030, abgeleitet aus dem RePowerEU-Plan).
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Die volatile Natur von Solar- und Windenergie (sie produzieren nicht konstant Strom, sondern sind wetter- und tageszeitabhängig) erfordert flexible Speicherlösungen, um die Netzstabilität zu gewährleisten und die Schwankungen auszugleichen. Batteriespeicher sind hierfür ideal geeignet, da sie schnell auf Bedarfsänderungen reagieren können.
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Notwendigkeit der Netzstabilisierung und Engpassmanagement:
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Mit dem zunehmenden Anteil erneuerbarer Energien im Strommix steigen die Herausforderungen für die Stabilität des Stromnetzes und die Qualität der Stromspannung. Batteriespeicher können hier wichtige Systemdienstleistungen erbringen, wie Frequenzhaltung, Spannungshaltung und das Management von Lastspitzen.
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Insbesondere in süditalienischen Regionen, wo viele Erneuerbare-Anlagen angesiedelt sind, aber die Netzinfrastruktur nicht immer ideal ist, helfen Batteriespeicher, Engpässe zu vermeiden und eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten.
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Politische Anreize und regulatorischer Rahmen:
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Italien hat erkannt, dass Energiespeicher ein integraler Bestandteil der Energiewende sind und schafft daher entsprechende politische Anreize. Die Europäische Kommission hat beispielsweise eine italienische Regelung in Milliardenhöhe zur Unterstützung des Baus und Betriebs eines zentralen Stromspeichersystems genehmigt.
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Es gibt einen regulatorischen Rahmen, der Ertragschancen durch die Teilnahme am Kapazitätsmarkt, Preisarbitrage (Strom in Niedrigpreisphasen speichern und in Hochpreisphasen verkaufen) und das Zurverfügungstellen weiterer Netzdienste eröffnet. Dies macht Italien zu einem "hochattraktiven Markt für die Greenfield-Entwicklung von Batteriespeicheranlagen".
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Auch der "Superbonus 110%" in der Vergangenheit hat Hausbesitzer stark dazu ermutigt, Batteriespeicher in Kombination mit Photovoltaikanlagen zu installieren, obwohl dieser Trend zuletzt aufgrund der schrittweisen Abschaffung des Anreizsystems etwas zurückging. Der Fokus verschiebt sich nun stärker auf Großspeicher.
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Kostenentwicklung und technologische Reife:
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Die Preise für Lithium-Ionen-Batterien sind in den letzten Jahren drastisch gefallen (um mehr als 75% seit 2010), was die Wirtschaftlichkeit von Batteriespeicherprojekten erheblich verbessert hat.
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Die Technologie ist ausgereift und skalierbar, was den Bau von Großprojekten erst ermöglicht.
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Strategischer Fokus auf Großspeicher:
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Die Daten des italienischen Netzbetreibers Terna zeigen, dass es zwar einen Rückgang bei den Installationen von Batterien in Wohngebäuden gab, dafür aber ein exponentielles Wachstum bei Energiespeichersystemen im Versorgungsmaßstab (utility-scale).
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Groß angelegte Solarbatteriespeicherprojekte werden zunehmend mit Photovoltaikparks kombiniert, was die Effizienz und Wirtschaftlichkeit weiter steigert. Dieser Sektor macht mittlerweile den Großteil der neu hinzugekommenen Batteriekapazität Italiens aus.
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Batteriespeicher-Boom in Italien eine direkte Folge der ambitionierten Energiewendeziele, der Notwendigkeit zur Netzstabilisierung angesichts des hohen Anteils volatiler erneuerbarer Energien und eines unterstützenden regulatorischen Umfelds, gepaart mit sinkenden Technologiekosten, ist. Italien setzt stark auf diese Technologie, um die Integration erneuerbarer Energien voranzutreiben und sein Stromnetz fit für die Zukunft zu machen.