Automobilherstellern soll mehr Zeit bei der Einhaltung der CO2-Flottengrenzwerte eingeräumt erden

1. Verzögerung des Klimaschutzes:

  • Verpasste Emissionsminderungen: Jedes Jahr, in dem die CO2-Grenzwerte nicht oder nur verzögert eingehalten werden, bedeutet, dass weiterhin unnötig viele Treibhausgase ausgestoßen werden. Der Verkehrssektor ist bereits ein Sorgenkind beim Klimaschutz und trägt erheblich zu den Emissionen bei. Eine Verzögerung hier erschwert das Erreichen der nationalen und europäischen Klimaziele erheblich.
  • Schlechtes Signal: Die Aufweichung von Zielen sendet ein fatales Signal an die Industrie und die Öffentlichkeit. Es kann den Eindruck erwecken, dass Klimaschutzziele verhandelbar sind und dass der Druck, notwendige Veränderungen vorzunehmen, nachlässt.

2. Wettbewerbsnachteile und Innovationsbremse:

  • Verzögerung der Transformation: Die Automobilindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel hin zur Elektromobilität. Eine Verlängerung der Fristen kann dazu führen, dass einige Hersteller weniger Anreize haben, in Forschung und Entwicklung für emissionsfreie Technologien zu investieren und ihre Modellpalette schneller anzupassen.
  • Rückstand gegenüber globalen Wettbewerbern: Länder wie China haben bereits eine starke Position im Bereich der Elektromobilität. Wenn europäische Hersteller die Transformation verzögern, riskieren sie, international weiter an Boden zu verlieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu schwächen. Strikte Grenzwerte wirken oft als Innovationstreiber.
  • "Wer bremst, verliert": Kritiker argumentieren, dass die Aufweichung der Grenzwerte diejenigen Hersteller belohnt, die ihre Hausaufgaben bisher nicht gemacht haben, während die, die frühzeitig auf Elektromobilität gesetzt haben, benachteiligt werden.

3. Kostenverlagerung auf Verbraucher und Gesellschaft:

  • Höhere Betriebskosten: Eine verzögerte Einführung effizienterer oder elektrischer Fahrzeuge kann für Verbraucher höhere Kosten bedeuten, da sie weiterhin Fahrzeuge mit höherem Kraftstoffverbrauch nutzen müssen und damit fossile Brennstoffe und höhere Betriebskosten in Kauf nehmen.
  • Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen: Wenn die Industrie weniger Druck verspürt, auf alternative Antriebe umzustellen, bleibt die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen bestehen, was auch geopolitische Risiken birgt.

4. Glaubwürdigkeitsverlust der Politik:

  • Wenn einmal gesetzte Klimaziele nachträglich aufgeweicht werden, untergräbt das die Glaubwürdigkeit der Politik im Kampf gegen den Klimawandel. Dies kann auch die Akzeptanz weiterer Klimaschutzmaßnahmen in der Bevölkerung mindern.

Argumente der Befürworter (Automobilindustrie und Befürworter der Verlängerung):

Es ist wichtig, auch die Argumente der Gegenseite zu beleuchten, auch wenn diese oft kritisch hinterfragt werden:

  • Wirtschaftliche Belastung: Die Automobilindustrie argumentiert, dass die strengen Grenzwerte in Verbindung mit den aktuellen globalen Herausforderungen (Lieferkettenprobleme, Inflation, schwächelnde Konjunktur, sinkende Nachfrage nach E-Autos) zu immensen finanziellen Belastungen und drohenden Arbeitsplatzverlusten führen würden.
  • "Atempause": Die EU-Kommission sprach von einer "Atempause", um der Branche Zeit zu geben, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und die Transformation zu bewältigen.
  • Komplexität des Wandels: Der Umstieg auf Elektromobilität ist ein komplexer Prozess, der hohe Investitionen in Forschung, Entwicklung, Produktion und Infrastruktur erfordert. Eine gewisse Flexibilität könnte notwendig sein, um dies zu stemmen.
  • Nachfrage nach E-Autos: Ein oft genanntes Argument ist die derzeit schwächelnde Nachfrage nach Elektroautos, die es den Herstellern erschwert, die Flottengrenzwerte durch den Verkauf einer ausreichenden Anzahl von E-Fahrzeugen zu erreichen

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